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Interne versus externe Treiber der Implementierung nachhaltiger Beschaffung

Einer Untersuchung von Walker et al. aus dem Jahr 2012 zufolge lassen sich die Treiber der nachhaltigen Beschaffung grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen: interne und externe Treiber. Bei den internen Treibern handelt es sich um jene Einflussfaktoren, welche innerhalb eines Unternehmens oder einer Organisation festgestellt werden können, wohingegen zu den externen Treibern auch Kunden, Wettbewerber,
Gesellschaft und Politik gehören.1 Insgesamt existieren laut der Studie mehr externe als interne Treiber.2

Als einer der Hauptauslöser für die Implementierung einer nachhaltigen Beschaffung werden Gesetzgebungen beziehungsweise politische Entscheidungen genannt.3 Weisungen und Regelungen der Regierung bieten den Einkäufern oftmals erst die Möglichkeit, eine nachhaltige Beschaffungskultur anzustreben.
Neben der Politik als externer Treiber steht als interner Treiber die Führungsebene an oberster Stelle.4 Die Entscheidungsträger können die Implementierung durch eine auf nachhaltige Beschaffung ausgerichtete Strategie deutlich vorantreiben.5 Jene hängt also unter anderem von der Einstellung und Philosophie sowie dem persönlichen Engagement der internen Entscheidungsträger ab.

Ein nicht zu vernachlässigender externer Treiber ist außerdem der Einfluss von Stakeholdern sowie Groß- und Endkunden.6 Diese können Druck auf die Entscheidungsträger ausüben und somit die Implementierung nachhaltiger Beschaffung veranlassen, was oftmals die Wettbewerbsfähigkeit positiv beeinflusst. Um diese zu erhalten, ist eine solche Implementierung aus mehreren Gründen sinnvoll, unter anderem zur Kostenreduktion.7

Politische Vorgaben als Treiber der Implementierung nachhaltiger Beschaffung

Die Gesetzgebung wird nicht nur in der Arbeit von Walker im Jahr 2012 als stärkster externer Treiber identifiziert, auch das „United Nations Environment Programme“ (UNEP) stellte 2017 in einer empirischen Untersuchung die politischen Entscheidungen und Vorgaben an die oberste Stelle. Demnach haben Gesetze zwar eine nennenswerte Bedeutung für die erfolgreiche Implementierung, die Übersetzung dieser in konkrete Handlungsvorgaben scheinen jedoch häufig noch Probleme zu bereiten.8

Der „Global Review of Sustainable Public Procurement“ des UNEP beschäftigt sich insbesondere mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten bei der Implementierung nachhaltiger öffentlicher Beschaffung zwischen öffentlichen Auftraggebern. Dazu wurden 201 Personen aus 62 Ländern und 186 verschiedenen Organisationen zu spezifischen Aspekten der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung befragt. Untersucht wurden sowohl die Treiber einer Implementierung als auch die Barrieren, welche in unserem Artikel „Barrieren in der nachhaltigen Beschaffung – der Mensch als größtes Hindernis?“ ebenfalls thematisiert wurden. Auffällig bei der Auswertung ist, dass die politischen Aspekte auf beiden Seiten weit oben zu finden sind.9 Daraus lässt sich schließen, dass politische Vorgaben oder das Fehlen eben jener einen starken Einfluss auf den Entwicklungsstand öffentlicher Auftraggeber hin zu nachhaltiger Beschaffung haben.

Neben Gesetzen und Richtlinien spielen außerdem personelle Kompetenzen, fachliches Know-how und Engagement eine große Rolle bei der Implementierung – sowohl in Form von Treibern als auch in Form von Hindernissen.
Hinzu kommen personelle Kapazitäten – mangelt es an Fachpersonal im Einkauf, kann eine ausreichende Marktbeobachtung nicht gewährleistet werden. In diesem Fall stellt zwar das fehlende Marktangebot ein großes Hindernis in der Implementierung nachhaltiger Beschaffung dar, das Vorhandensein nachhaltiger Produkte wird dann jedoch nicht als wesentlicher Treiber erkannt.

Gemeinsamkeiten und Unterschieden bei Treibern und Barrieren

Zusammenfassend fällt auf, dass sowohl bei den Treibern als auch bei den Barrieren der Implementierung nachhaltiger Beschaffung politische Aspekte eine bedeutende Rolle spielen. Außerdem werden Know-how, Expertise, Kompetenzen sowie Erfahrung als beidseitig wirkende Ursachen beschrieben.
Jedoch sind die Treiber der Implementierung verstärkt außerhalb der Unternehmen und Organisationen zu finden, wohingegen die Barrieren eher interner Natur sind.


Quellen:

4, 7 Giunipero, L., Hooker, R., Denslow, D. (2012). Purchasing and supply management sustainability: Drivers and barriers. In: Journal of Purchasing and Supply Management, 18, S. 258-269.

5 Sönnichsen, S., Clement, J. (2020). Review of Green and Sustainable Public Procurement: Towards Circular Public Procurement. In: Journal of Cleaner Production, 245.

8, 9 UNEP (2017). Global Review of Sustainable Public Procurement.

1, 2, 3, 6 Walker, H., Di Sisto, L., McBain, D. (2012). Drivers and barriers to environmental supply chain management practices: Lessons from the public and private sectors. In: Journal of Purchasing and Supply Management, 14, S. 69-85.